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"Die nachdenklichen Hühner" von Luigi Malerba

-Auszüge- EIN MYTHOMANISCHES HUHN glaubte, es sei ein Auto. Seine Mithühner ließen es in dem Glauben, unter der Bedingung, dass es den Motor nicht im Hühnerstall anlasse, solange sie schliefen. EIN ZWECKS AUFKLÄRUNG vorgeschicktes Huhn kam zurück gerannt, um seinen Mithühnern zu melden, es sei nicht möglich, aufs Feld zu gehen und Körner zu picken. Denn außer der Vogelscheuche, also einem Anzug mit zwei Stöcken drin und etwas Stroh, gebe es da auch eine Hühnerscheuche, nämlich einen Anzug mit etwas drin, was hin und her laufe, Schreie ausstoße und mit Steinen werfe. DIE HÜHNER erfuhren eines Tages, der Dichter Charles Baudelaire habe gesagt, auf dem Land, das ist der Ort, wo die Hühner roh herumlaufen. Ein Huhn sagte darauf trotzig, in der Stadt, das ist der Ort, wo die Dichter ausgekocht herumlaufen. EIN FRÖHLICHES HUHN hatte sich angewöhnt, zu jeder Tageszeit zu gackern, ob es nun ein Ei gelegt hatte oder nicht. Dann kam die Bäuerin in den Hühnerstall, fand kein Ei und ging verärgert davon. "Warum gackerst du?" fragten seine Mithühner. "Ich gackere, weil ich glücklich bin", antwortete das fröhliche Huhn. Seine Mithühner konnten das nicht verstehen, sie dachten, es sei verrückt geworden. Das Huhn versuchte zu erklären, dass es nicht verrückt, sondern nur glücklich sei, und sagte: "Was ist denn dabei, glücklich zu sein?"


Eingereicht von Malies Ortmeyer


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